Story

Schritt für Schritt tasten sich Rosette und Chrono die bluttriefende Treppe nach oben. Dabei ist Rosette's Nonnenkutte eher hinderlich. Richtig gelesen: Die hübsche Blondine verdingt sich als dämonenmordende Klosterfrau des exorzistischen Magdalaordens. Dabei setzt sie voll auf ihren teuflischen Partner Chrono, auf stahlharte Waffen und gesegnete Munition, weniger auf Gottesglauben und ein reines Herz... Ihr schießwütiger Realismus kommt dem Exorzistenteam allerdings zunächst nicht zugute: Als sie das obere Ende der Treppe schleichend erreicht haben, betreten sie einen Raum, in dem es zum Showdown kommt. Auf dem Bett in der Zimmermitte liegt eine Gestalt, von einem Laken völlig verhüllt. Über dem Ganzen schweben Karten, die einen sicheren Hinweis auf das geben, mit dem Rosette und Chrono es hier zu tun haben, einen von einem Satanisten heraufbeschworenen Teufel. Rosette tritt ans Bett, streckt nervenaufreibend langsam die Hand nach der Daunendecke aus - und entblößt den Satanisten, von dem nur noch ein vertrockneter, seelenloser Hautmantel übrig ist. Die Nonne hat nur eins übersehen: Das Bett steht in einem Beschwörungskreis, den sie beim Betreten aktiviert hat. Von der Decke stürzt der widerlich aussehende Teufel auf die Klosterfrau... Rosette feuert, was das Zeug hält. Aus ihrer Pistole krachen sechs Sacred-Kugeln, eine Spezialmunition des Magdala-Ordens, gefüllt mit geweihtem Öl. Den Teufel jedoch jucken die Projektile wenig, und er geht erneut zum Angriff über. Jetzt bleibt nur noch eins: Chrno klappt seinen Waffenkasten auf, den er bei Einsätzen immer auf dem Rücken mitschleppt, und holt auf Rosette's wenig höfliche "Bitte" die wertvollen Gospeln-Kugeln heraus. Bestehend aus reinem Gold, gespickt mit Silberstückchen - allesamt graviert mit Unmengen von Beschwörungsformeln - sind die Gospels tödliche, magische Waffen. Rosette ballert das gesamte Gospel-Magazin leer und missachtet dabei nicht nur deren hohen finanziellen Wert. Was noch schlimmer ist: Sie ignoriert deren verheerende Explosionskraft - Mobiliar und Mauern fliegen ihnen um die Ohren. Zurück bleibt ein leergefegtes Grundstück... Rosette hat ihren Auftrag ausgeführt und dabei wie gewohnt wieder halb New York zerstört. Diesen Vorwurf muss sich die Ordensfrau nicht nur von Chrono anhören, dem sie dafür gleich eins überbrät, sondern auch von ihrer leidegeprüften Chefin, Schwester Kate. Die Oberin kann das Verhalten ihres schwarzen Schafes nicht tolerieren, auch wenn sie um die Sonderstellung ihres Sorgenkindes weiß: Mit 13 Jahren ging die Vollwaise Rosette mit dem Teufel Chorno einen Vertrag auf Lebenszeit ein - und das ist wörtlich zu nehmen. Das Teufelchen zehrt von ihrer Seelenkraft und dient seiner Vertragspartnerin im Gegenzug bediengunslos. Wie viel Lebenszeit Rosette noch bleibt, ist an der Stoppuhr abzulesen, die sie immer an einer Kette um ihren Hals trägt. Dieser "Ticker" wurde vom lüsternen Magdala-Waffenschmied Senior entwickelt, um den Kraftfluss zwischen Rosette und ihrem Vertragspartner zu regulieren - doch die 17 - Jährige Exorzistin wird ihren 20. Geburtstag wohl auf keinen Fall erleben...

 

 

 

Anime

Ein TV-Hightlight der Extraklasse bietet die Anime-TV Serie Chrno Crusade aus dem Hause Gonzo Digimation: Dazu tragen nicht nur die von diesem Studio (u.a Hellsing) gewohnten, hochwertigen 3D-Computergrasfiken bei. Zum Produktionsteam zählte als Art Director Toshirô Nozaki, der diesen Job schon für den Ghibli-Anime Laputa: Castle in the Sky (1986) machte und das Hintergrund-Design von Nausicaä of the Valley of Wind (1984) und My Neighbor Totoro (1988) unter seinen Fittichen hatte. Notaki's Einsatz wertet das Chrno Crusade-"Bühnendekor" um einiges auf. Die Charas aus der Manga-Vorlage von Daisuke Moriyama setzte Character-Designer Kazuya Kuroda (u.a Vandread, Sakura Wars OVA) Anime-tauglich und symphatisch um. Der melancholische Ending-Song Sayonara Solitaire stammt aus der Komponistfeder von Yuki Kajiura (u.a Noir OST). Untermalt von einem spannungsaufbauenden Soundtrack entwickeln sich vor den Augen des gefesselten Publikums die Charas an ihren Prüfungen und gewinnen an Tiefe und Zu - bzw. Abneigung. An der Originalität der Story allerdings zweifelt man zu Recht: Die Thematik erinnert ab der ersten Exorzistenszene wohl so ziemlich an jeden anderen Gonzo-Hit Hellsing... Die Anime-TV-Serie lockt nicht nur mit den bereits beschriebenen "technischen" Finessen, sondern trotz aller Parallelen zu anderen Animes auch mit originellen Einlagen und Erzählsträngen, die sich nach und nach entwickeln. Anders als in Hellsing verführt dieses Exorzistenabenteuer auch mit viel Schmunzelhumor und Slapstick. Den Spannungsbogen über die 24 Episoden zu halten, gelingt unte anderem dem langsam aufgeworfenen Mysterien hinter der Dämonenschießerei: So zum Beispiel die Frage, ob Rosette's verschwundener Bruder Joshua oder die Magdala-"Novizin" Azmaria aus Fatima etwa Reinkarnationen der Apostel sind. Oder warum der durch den Vertrag mit Rosette gebändigte Teufel Chrno auch der "Von seinem Thron Gestürzte" genannt wird. Und was wird das Trio in San Francisco antreffen, auf der Suche nach Joshua? Verpackt werden diese rätselhaft-faszinierenden Fragen in rasante und fließende Animationen - deren Verfolgung auch gerade deshalb Spaß macht, weil man so viele alte Bekannte in frischgewaschenem Gewand wiedersieht...

 

 

 

  




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